Chatbots für das Gesundheitswesen

Überblick über Chatbots für das Gesundheitswesen

Chatbots spielen eine immer wichtigere Rolle im Gesundheitswesen, da die Nachfrage nach medizinischer Versorgung durch die COVID-19-Pandemie und die Ausgereiftheit der zugrunde liegenden künstlichen Intelligenz (KI) gestiegen ist.

Wie bereits vielfach berichtet wurde, hat die Pandemie die paradoxe Situation geschaffen, dass sie für die Angehörigen der Gesundheitsberufe eine große Menge an Patienten und Papierkram mit sich bringt, während gleichzeitig die Menschen aufgrund von Quarantänen und sozialer Distanzierung nur wenig Kontakt zur Gesundheitsversorgung haben. Teile des Gesundheitswesens haben in den letzten Jahren damit begonnen, chatbots - oder "Gesprächsassistenten" - einzusetzen, um Patienten an die Einnahme von Medikamenten zu erinnern, Versicherungs- oder Gesundheitsinformationen einzuholen oder relativ allgemeine Informationen über Krankheitssymptome, Ernährung oder Behandlungen zu geben.

Die COVID-19-Pandemie hat noch mehr Möglichkeiten für chatbots im Gesundheitswesen geschaffen. Dazu gehören die Verkürzung der Zeit, die Patienten mit dem Ausfüllen von Papieren in Arztpraxen verbringen, die Terminvergabe, die emotionale Unterstützung für Menschen, die unter Quarantäne stehen, und sogar die Unterstützung von Patienten bei der Feststellung, ob ihre COVID-19-ähnlichen Symptome einen Arztbesuch rechtfertigen.

Während die frühen chatbots noch mit vorformulierten Dialogen arbeiteten und nicht gut abschnitten, wenn die Nutzer von diesem Skript abwichen, nutzen die heutigen chatbots die Vorteile der KI, um ihre Leistung zu verbessern, je häufiger sie eingesetzt werden. Eine Schlüsselkomponente der KI chatbots ist die natürliche Sprachverarbeitung (NLP), die es einem Chatbot ermöglicht, die schriftlichen oder gesprochenen Fragen eines Patienten genauer zu interpretieren und wichtige Informationen aus dem Dialog zu extrahieren.

COVID-19 beschleunigt die Einführung der folgenden Technologien im Gesundheitswesen chatbots

Die weltweite COVID-19-Pandemie - und der daraus resultierende gesellschaftliche Druck, so viele Dienste wie möglich online zu stellen - hat eine enorme Chance für das Gesundheitswesen geschaffen chatbots. Im März starteten Microsoft, die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und eine Reihe von großen Gesundheitsdienstleistern den Chatbot "Coronavirus Self-Checker", der die Nutzer durch eine Selbsteinschätzung führt und sie bei Bedarf mit zusätzlichen Ressourcen und medizinischen Fachkräften verbindet.

Der Gesundheitsdienstleister Providence war der erste, der den Chatbot Coronavirus Self-Checker über seine Website zur Verfügung stellte. Die App stellt eine Reihe von Fragen auf der Grundlage der CDC-Richtlinien und bietet je nach den Antworten die Möglichkeit, einen Arzt zu kontaktieren oder an einem virtuellen Videobesuch teilzunehmen. Innerhalb weniger Wochen hat der Chatbot mehr als 40.000 Sitzungen erzeugt und mehr als eine Million Nachrichten zwischen Menschen und dem Chatbot verschickt, berichtet das Wall Street Journal.

Da viele Patienten nicht in der Lage sind, ihre Ärzte persönlich aufzusuchen, ist chatbots zu einer sichereren und bequemeren Möglichkeit geworden, mit einer Vielzahl von medizinischen Fachleuten zu interagieren. In einem Artikel der New York Times vom Juni 2020 wurde beispielsweise beschrieben, wie eine Bewohnerin von Houston den Chatbot Replika als Mittel gegen die Einsamkeit und den psychischen Stress nutzte, dem sie ausgesetzt war, während sie zu Hause in Quarantäne war. Der Times zufolge haben allein im April, auf dem Höhepunkt der Pandemie, eine halbe Million Menschen Replika heruntergeladen. Die Pandemie hat einen deutlichen Wendepunkt für die App markiert, die ursprünglich 2015 von dem in San Francisco gegründeten Unternehmen Luka zur Erstellung von Restaurantempfehlungen eingeführt wurde.

Northwell Health Chatbot hilft Patienten, Ängste zu überwinden

Eine der Hauptmotivationen für die Gesundheitsfürsorge chatbots ist es, die Hausärzte zu entlasten und den Patienten zu helfen, sich besser um ihre Gesundheit zu kümmern. Viele Menschen, die zum Beispiel einen Termin für eine Darmspiegelung vereinbart haben, sagen diesen ab oder erscheinen nicht. Das Problem ist besonders gravierend in gefährdeten oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen - Studien zeigen, dass bis zu 40 Prozent dieser Patienten die Untersuchung nicht wahrnehmen.

2019 setzt Northwell Health einen Chatbot ein, um die Angst und das Stigma von Darmspiegelungen zu überwinden. Darmspiegelungen sind ein wichtiges Verfahren zur Früherkennung von Darmkrebs, der laut CDC im Jahr 2017 für 13,5 Prozent aller Krebstodesfälle in den USA verantwortlich war. Der Gesundheitsdienstleister aus New Hyde Park, N.Y., hat einen Chatbot eingeführt, der dazu beitragen soll, die Zahl der Nichterscheinen zur Darmspiegelung im Long Island Jewish (LIJ) Medical Center und im Southside Hospital des Unternehmens zu reduzieren.

Der Koloskopie-Gesundheits-Chat von Northwell, der auf der automatisierten Konversationsplattform von Conversa Health basiert, nutzt KI, um Missverständnisse und Bedenken bezüglich der Untersuchung auszuräumen. Die Plattform liefert Informationen in einer ansprechenden, konversationellen Art und Weise über E-Mail oder Text. Verschiedene Chat-Optionen, die auf Englisch oder Spanisch zur Verfügung stehen, klären die Patienten über die Vorteile des Tests auf und darüber, was sie vor, während und nach dem Verfahren erwarten können. Das Programm erinnert auch an Datum und Ort, wenn der Termin des Patienten näher rückt.

Northwell setzt Health Chat auch ein, um die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Hochrisikopatienten nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer anderen schweren Erkrankung zu verringern und um Nebenwirkungen und andere Probleme bei Patienten zu vermeiden, die eine Strahlentherapie gegen Kopf- und Hals-, Brust- oder Prostatakrebs erhalten.

Andere Möglichkeiten

Im Allgemeinen bietet das Gesundheitswesen eine Reihe von Anwendungsfällen für chatbots, sei es die Information von Patienten, die Unterstützung bei Gesprächen oder die Vermittlung von Ideen für therapeutische Lösungen.

• Informativ chatbots bietet automatisierte Informationen und Kundensupport, oft in Form von Pop-ups, Benachrichtigungen und Nachrichten.
  
• Conversational chatbots sind kontextbezogene Tools, die je nach Ausgereiftheit NLP-KI nutzen, um Antworten auf der Grundlage der Absicht des Benutzers zu geben, entweder durch vorformulierte Antworten oder durch spontane Antworten.
  
• Prescriptive chatbots nutzt das Gespräch als Mittel, um die Bedürfnisse des Patienten kennen zu lernen und mögliche therapeutische Unterstützung anzubieten.
  

Es gibt noch viele andere Möglichkeiten für die Gesundheitsbranche, die sie nutzen kann. Auch die Krankenversicherungen haben mehrere gute Möglichkeiten, chatbots sinnvoll zu nutzen, angefangen bei solchen, die die Navigation im Versicherungsprozess erleichtern. Geolokalisierte chatbots kann Menschen durch Krankenhäuser führen und ihnen ermöglichen, Fragen zu stellen, die sich auf den Bereich des Krankenhauses beziehen, in dem sie sich befinden. Chatbots könnte auch in größerem Umfang für die Nachverfolgung von Verschreibungen und Medikamentenverwendung eingesetzt werden und es Ärzten und Patienten ermöglichen, Gesundheitstagebücher auszutauschen.

Vorteile von chatbots im Gesundheitswesen

Chatbots bieten Gesundheitsorganisationen die Möglichkeit, ihre Ressourcen zu erweitern und eine größere Anzahl von Menschen mit Hilfe von interaktiven Gesprächen zu erreichen, die bei der Identifizierung von Symptomen, der Verwaltung von Medikamenten und der Überwachung chronischer Gesundheitsprobleme helfen können. Das Ziel besteht derzeit nicht darin, Patienten über virtuelle Assistenten vollständig zu diagnostizieren, sondern sie zu den richtigen Ressourcen zu leiten und den Angehörigen der Gesundheitsberufe zu helfen, die Bedürfnisse der Patienten besser zu verstehen.

Das Gesundheitswesen chatbots bietet Angehörigen der Gesundheitsberufe und ihren Patienten folgende Vorteile:

1. Chatbots sofortige Verfügbarkeit zu jeder Zeit. Dazu gehören der 24/7-Zugang zu medizinischen Informationen, Erinnerungen an die Medikamenteneinnahme und die Gesundheitsüberwachung.
2. Sie ermöglichen einen schnellen Zugriff auf Gesundheitsakten. Chatbots kann sowohl Einrichtungen als auch Patienten bei der Aktenführung helfen, indem es Patienteninformationen empfängt und die Akten sofort aktualisiert. Dadurch haben die Mitarbeiter des Gesundheitswesens Zugang zu den aktuellsten Informationen und können den Weg des Patienten zur Behandlung besser organisieren.
3. Sie sind mehrsprachig. Chatbots kann mit vielen Patienten und potenziellen Patienten in ihrer Muttersprache kommunizieren und die Informationen für medizinische Fachkräfte übersetzen. Auf diese Weise kann chatbots dazu beitragen, unterversorgte Gemeinschaften zu erreichen.
4. Sie sind zuverlässig. Chatbots ist eine zuverlässigere und genauere Alternative zur Online-Suche, die Patienten durchführen, wenn sie versuchen, die Ursache ihrer Symptome zu verstehen.
5. Sie sind kosteneffizient. In einem Bericht von Juniper Research aus dem Jahr 2018 wurde festgestellt, dass die Einführung von Chatbots im Einzelhandel, im Bankwesen und im Gesundheitswesen bis 2023 jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 11 Mrd. USD ermöglichen würde, vor allem dank des geringeren Zeitaufwands für Kunden-/Patientenservice-Anfragen.

Der Markt für das Gesundheitswesen chatbots

Die Prognosen über die Größe des Chatbot-Marktes im Gesundheitswesen in den kommenden Jahren variieren stark, aber viele sind sich einig, dass er bald mindestens Hunderte von Millionen Dollar wert sein wird. Ein Marktforschungsbericht von BIS Research aus dem Jahr 2019 geht davon aus, dass der globale Gesundheitsmarkt chatbots bis Ende 2029 mehr als 498,1 Millionen Dollar erwirtschaften wird, gegenüber 36,5 Millionen Dollar im Jahr 2018. In einem Marktforschungsbericht von Meticulous Research vom Januar 2020 wird prognostiziert, dass der Markt für das Gesundheitswesen chatbots bis 2025 703,2 Millionen US-Dollar erreichen wird, was hauptsächlich auf die Verbesserung der Internetverbindungen und -geschwindigkeiten, die fortgesetzte Einführung intelligenter Geräte, die begrenzte Verfügbarkeit von Ärzten, KI-Fortschritte und die steigende Nachfrage nach virtueller Gesundheitsunterstützung zurückzuführen ist. Zu den Faktoren, die den Markt bremsen könnten, gehören Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, die mangelnde Kompetenz einiger Unternehmen bei der Chatbot-Entwicklung und das Misstrauen gegenüber medizinischer Beratung über eine App.

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