Sie überarbeiten heute zum zehnten Mal Ihre KI-Agenten-Pipeline – wieder eine fehleranfällige API-Integration, wieder manuelles Weiterreichen von Kontext, nur damit nichts auseinanderbricht. Authentifizierungsabläufe fest einprogrammieren, API-Antworten vereinheitlichen, Endpunkte zusammenfügen – das ist keine KI-Entwicklung, sondern Integrationschaos.
KI-Agenten zu entwickeln, die nahtlos Daten aus verschiedenen Quellen beziehen, sollte einfach sein. Die Realität ist jedoch fragmentiert, wiederholend und schwer skalierbar. Jedes Tool spricht seine eigene Sprache, sodass Sie Workarounds basteln müssen, statt echte Automatisierung zu schaffen.
Anthropic möchte das mit dem Model Context Protocol (MCP) ändern – einem standardisierten Weg, wie KI-Agenten externe Daten abrufen und nutzen können, ohne sich ständig mit Integrationsproblemen herumschlagen zu müssen. Aber löst es wirklich das Problem? Schauen wir es uns genauer an.
Was ist ein Protokoll?
Ein Protokoll ist eine Sammlung von Regeln und Konventionen, die festlegen, wie Systeme kommunizieren und Daten austauschen. Im Gegensatz zu einer API, die eine implementierungsspezifische Schnittstelle ist, schafft ein Protokoll einen universellen Standard für Interaktionen. Bekannte Beispiele sind:
- HTTP (Hypertext Transfer Protocol) – Legt fest, wie Webbrowser und Server miteinander kommunizieren.
- OAuth (Open Authorization Protocol) – Ein Standard für sichere Authentifizierung über verschiedene Plattformen hinweg.
Protokolle sorgen für Interoperabilität – anstatt dass jedes System den Datenaustausch neu erfindet, standardisiert ein Protokoll den Ablauf, reduziert Komplexität und macht Integrationen skalierbarer.
Protokolle sind zwar nicht verpflichtend oder erzwungen, aber ihre Verbreitung kann langfristig die Grundlage für die globale Systemkommunikation bilden – wie wir es bei HTTP gesehen haben, das sich zum sichereren und allgemein akzeptierten HTTPS weiterentwickelt hat und so die Datenübertragung im Internet grundlegend verändert hat.
Was ist das Model Context Protocol (MCP)?
Das Model Context Protocol (MCP) ist ein offener Standard von Anthropic, der den Zugriff von KI-Modellen auf externe Datenquellen vereinfachen und strukturieren soll.
Anstatt dass KI-Systeme auf individuelle API-Integrationen, manuell strukturierte Anfragen und Authentifizierung pro Dienst angewiesen sind, bietet MCP einen einheitlichen Rahmen, mit dem KI-Agenten strukturierte Daten standardisiert abrufen, verarbeiten und nutzen können.
Einfach gesagt: MCP legt fest, wie KI-Modelle externe Daten anfordern und verwenden sollen – egal ob aus Datenbanken, APIs, Cloud-Speichern oder Unternehmensanwendungen – ohne dass Entwickler für jede Quelle eigene API-Logik programmieren müssen.
Warum wurde MCP entwickelt?
KI-Modelle, insbesondere LLMs (Large Language Models) und autonome Agenten, benötigen Zugriff auf externe Tools und Datenbanken, um präzise und kontextbezogene Antworten zu generieren. Die bisherigen Interaktionen zwischen KI und APIs sind jedoch ineffizient und verursachen erheblichen Mehraufwand für Entwickler.
Heute erfordert die Integration eines KI-Agenten mit externen Systemen:
- Individuelle API-Integrationen für jedes Tool (CRM, Cloud-Speicher, Ticketsysteme usw.).
- Einrichtung der Authentifizierung pro API (OAuth, API-Schlüssel, Sitzungstoken).
- Manuelle Datenformatierung, damit API-Antworten für KI-Modelle nutzbar sind.
- Verwaltung von Rate-Limits und Fehlerbehandlung über verschiedene Dienste hinweg.
Dieser Ansatz ist nicht skalierbar. Jede neue Integration braucht eigene Logik, Debugging und Wartung – das macht KI-basierte Automatisierung langsam, teuer und anfällig.
Durch die Definition eines gemeinsamen Protokolls macht MCP KI-Modelle datenbewusster, ohne dass Entwickler für jedes System eigene API-Brücken bauen müssen.
Wie funktioniert MCP?
Aktuell verlassen sich KI-Agenten auf individuelle API-Aufrufe, dienstspezifische Authentifizierung und manuelles Parsen von Antworten – das ergibt ein fragiles Netz von Integrationen, das schwer zu skalieren ist.
Statt KI-Agenten zu zwingen, mit APIs isoliert zu interagieren, schafft MCP ein einheitliches Protokoll, das die Komplexität von Authentifizierung, Anfrageausführung und Datenformatierung abstrahiert – so können sich KI-Systeme auf das eigentliche Verstehen konzentrieren, statt auf Integrationsdetails.
Die Client-Server-Architektur von MCP
MCP basiert auf einem Client-Server-Modell, das regelt, wie KI-Modelle externe Datenquellen abrufen und nutzen.
- MCP-Clients sind KI-Agenten, Anwendungen oder beliebige Systeme, die strukturierte Daten anfordern.
- MCP-Server fungieren als Vermittler, holen Daten aus verschiedenen APIs, Datenbanken oder Unternehmenssystemen und liefern sie in einem einheitlichen Format zurück.
Anstatt dass KI-Modelle direkte API-Anfragen stellen, übernimmt der MCP-Server die Komplexität von Authentifizierung, Datenabruf und Antwortvereinheitlichung. Das bedeutet, KI-Agenten müssen sich nicht mehr um verschiedene API-Zugangsdaten, unterschiedliche Anfrageformate oder uneinheitliche Antwortstrukturen kümmern.
Wenn ein KI-Modell beispielsweise Informationen aus mehreren Diensten wie Google Drive, Slack und einer Datenbank benötigt, fragt es nicht jede API einzeln ab. Es sendet eine einzige strukturierte Anfrage an den MCP-Server, der die Anfrage verarbeitet, die Daten aus den relevanten Quellen sammelt und eine übersichtliche Antwort zurückgibt.
Der Anfrage-Antwort-Zyklus bei MCP
Eine typische MCP-Interaktion folgt einem strukturierten Anfrage-Antwort-Zyklus, der doppelte API-Aufrufe vermeidet und die Datenabfrage standardisiert.
1. Der KI-Agent sendet eine strukturierte Anfrage an den MCP-Server. Statt einzelne API-Anfragen zu formulieren, definiert der Agent in einem einheitlichen Format, welche Daten er benötigt.
{
"request_id": "xyz-987",
"queries": [
{
"source": "github",
"action": "get_recent_commits",
"repo": "company/project"
},
{
"source": "slack",
"action": "fetch_unread_messages",
"channel": "engineering"
}
]
}
2. Der MCP-Server verarbeitet die Anfrage, prüft die Authentifizierung, kontrolliert Berechtigungen und entscheidet, welche externen Systeme abgefragt werden.
3. Die Abfragen werden parallel ausgeführt, das heißt, Daten aus mehreren Diensten werden gleichzeitig abgerufen, was die Gesamtwartezeit verringert.
4. Die Antworten aus verschiedenen Quellen werden in ein strukturiertes Format gebracht, das KI-Modelle leicht verarbeiten können.
{
"github": {
"recent_commits": [
{
"author": "Alice",
"message": "Refactored AI pipeline",
"timestamp": "2024-03-12T10:15:00Z"
}
]
},
"slack": {
"unread_messages": [
{
"user": "Bob",
"text": "Hey, can you review the PR?",
"timestamp": "2024-03-12T09:45:00Z"
}
]
}
}
Im Gegensatz zu rohen API-Antworten, die manuell geparst werden müssen, sorgt MCP dafür, dass alle abgerufenen Daten einem vorhersehbaren, strukturierten Format folgen – so können KI-Modelle sie einfacher verstehen und nutzen.
Ausführung von Abfragen und Zusammenführung der Antworten
MCP ist darauf ausgelegt, die Interaktion von KI-Modellen mit externen Systemen zu optimieren, indem es einen strukturierten Ausführungsprozess einführt.

- Anfragevalidierung stellt sicher, dass das KI-Modell die nötigen Berechtigungen hat, bevor Daten abgerufen werden.
- Abfrage-Routing legt fest, welche externen Dienste angesprochen werden müssen.
- Parallele Ausführung ruft Daten aus mehreren Quellen gleichzeitig ab und reduziert so Verzögerungen durch sequentielle API-Anfragen.
- Antwortzusammenführung fasst strukturierte Daten zu einer einzigen Antwort zusammen, sodass KI-Modelle nicht mehrere rohe API-Ausgaben manuell verarbeiten müssen.
Indem doppelte Anfragen reduziert, Antworten vereinheitlicht und die Authentifizierung zentral verwaltet werden, beseitigt MCP unnötigen API-Overhead und macht KI-basierte Automatisierung skalierbarer.
Einschränkungen von MCP
Das Model Context Protocol (MCP) ist ein wichtiger Schritt, um KI-Modelle strukturierter und skalierbarer mit externen Systemen interagieren zu lassen. Wie jede neue Technologie bringt es jedoch Einschränkungen mit sich, die vor einer breiten Einführung gelöst werden müssen.
Herausforderungen bei der Authentifizierung
Eines der größten Versprechen von MCP ist, KI-Agenten unabhängiger von API-spezifischen Integrationen zu machen. Die Authentifizierung (AuthN) bleibt jedoch eine große Herausforderung.
Heute ist die Authentifizierung von APIs ein uneinheitlicher Prozess – einige Dienste nutzen OAuth, andere setzen auf API-Schlüssel, wieder andere verlangen eine sitzungsbasierte Authentifizierung. Diese Inkonsistenz macht die Anbindung neuer APIs zeitaufwändig, und MCP bietet derzeit kein integriertes Authentifizierungs-Framework, um diese Komplexität zu bewältigen.
MCP benötigt weiterhin einen externen Mechanismus zur Authentifizierung von API-Anfragen. Das bedeutet, dass KI-Agenten, die MCP nutzen, auf zusätzliche Lösungen wie Composio angewiesen sind, um API-Zugangsdaten zu verwalten. Authentifizierung steht auf der Roadmap für MCP, aber bis sie vollständig umgesetzt ist, müssen Entwickler weiterhin Umwege nutzen, um Authentifizierung über verschiedene Systeme hinweg zu handhaben.
Unklare Identitätsverwaltung
Ein weiteres offenes Problem ist das Identitätsmanagement – wen sieht ein externes System, wenn ein KI-Agent eine Anfrage über MCP stellt?
Wenn zum Beispiel ein KI-Assistent über MCP eine Anfrage an Slack stellt, sollte Slack die Anfrage als kommend von:
- Der Endnutzer? (Das bedeutet, dass die KI im Namen eines Menschen handelt.)
- Der KI-Agent selbst? (Das würde erfordern, dass Slack KI-basierte Interaktionen separat verarbeitet.)
- Ein gemeinsames Systemkonto? (Das könnte Sicherheits- und Zugriffsprobleme mit sich bringen.)
Dieses Thema ist in Unternehmensumgebungen noch komplexer, da Zugriffsrichtlinien festlegen, wer auf welche Daten zugreifen darf. Ohne klare Identitätszuordnung könnten MCP-Integrationen eingeschränkten Zugriff, Sicherheitsrisiken oder Inkonsistenzen zwischen verschiedenen Plattformen verursachen.
OAuth-Unterstützung ist für MCP geplant und könnte die Identitätsverwaltung vereinfachen. Bis dies jedoch vollständig umgesetzt ist, könnten KI-Modelle Schwierigkeiten mit berechtigungsbasiertem Zugriff auf Drittanbieterdienste haben.
Abhängigkeit von Anbietern und Fragmentierung des Ökosystems
MCP ist derzeit eine von Anthropic geführte Initiative, was Fragen zur langfristigen Standardisierung aufwirft. Während sich das KI-Ökosystem weiterentwickelt, ist es wahrscheinlich, dass andere große Anbieter – wie OpenAI oder DeepSeek – eigene Protokolle für die Interaktion zwischen KI und Systemen entwickeln werden.
Sollten mehrere konkurrierende Standards entstehen, könnte das zu einer Fragmentierung der Branche führen und Entwickler dazu zwingen, sich zwischen verschiedenen, nicht kompatiblen Ansätzen zu entscheiden. Ob MCP der dominierende Ansatz bleibt oder nur eine von mehreren konkurrierenden Optionen wird, bleibt abzuwarten.
Werden sich KI-Anbieter auf MCP als Standard einigen?
MCP bietet ein universelles Framework, um die Fragmentierung bei KI-Integrationen zu verringern – aktuell erfordert jede Anbindung individuelle Lösungen, die die Komplexität erhöhen.
Damit MCP ein breit akzeptierter Standard wird, müssen große KI-Anbieter es übernehmen. Unternehmen wie OpenAI, Google DeepMind und Meta haben sich bisher nicht festgelegt, was die langfristige Zukunft von MCP ungewiss macht. Ohne branchenweite Zusammenarbeit bleibt das Risiko mehrerer konkurrierender Protokolle hoch.
Einige Unternehmen nutzen MCP bereits. Replit, Codeium und Sourcegraph haben es integriert, um die Interaktion ihrer KI-Agenten mit strukturierten Daten zu vereinfachen. Für einen breiteren Einsatz muss MCP jedoch über erste Experimente hinaus angenommen werden.
Über KI-Unternehmen hinaus könnten weltweite Standardisierungsinitiativen die Zukunft von MCP beeinflussen. Organisationen wie ISO/IEC JTC 1/SC 42 arbeiten an Rahmenwerken für KI-Integrationen. Nationale Initiativen, wie das chinesische Komitee für KI-Standards, zeigen den Wettlauf um die Gestaltung der nächsten Generation von KI-Protokollen.
MCP befindet sich weiterhin in der Entwicklung. Sollte sich die Branche darauf einigen, könnten KI-Integrationen interoperabler und skalierbarer werden. Entstehen jedoch konkurrierende Standards, stehen Entwickler eher vor einem fragmentierten Ökosystem als vor einer einheitlichen Lösung.
KI-Agenten entwickeln, die sich mit APIs integrieren
MCP vereinfacht KI-Interaktionen, aber Authentifizierung und strukturierter API-Zugriff bleiben zentrale Herausforderungen. Botpress unterstützt OAuth und JWT, sodass KI-Agenten sich sicher authentifizieren und mit Slack, Google Kalender, Notion und weiteren Diensten interagieren können.
Mit dem Autonomous Node können KI-Agenten LLM-basierte Entscheidungen treffen und Aufgaben dynamisch ausführen. Botpress bietet eine strukturierte Möglichkeit, KI-Agenten zu entwickeln, die sich mit verschiedenen Systemen verbinden.
Starte noch heute – es ist kostenlos.
FAQs
1. Kann MCP so konfiguriert werden, dass es SOC 2-, HIPAA- oder GDPR-Standards entspricht?
Ja, MCP kann so eingerichtet werden, dass es SOC 2-, HIPAA- oder DSGVO-Standards erfüllt. Die Einhaltung hängt jedoch davon ab, wie der MCP-Server implementiert und gehostet wird. Sie müssen für sichere Datenverarbeitung durch Verschlüsselung (bei Speicherung und Übertragung), strenge Zugriffskontrollen, Datenminimierung und Protokollierung sorgen.
2. Wie entscheiden KI-Agenten, wann MCP ausgelöst werden soll und wann auf den internen Speicher zurückgegriffen wird?
KI-Agenten nutzen MCP, wenn eine Anfrage aktuelle oder externe Informationen erfordert, die nicht im internen Speicher des Agenten vorhanden sind. Diese Entscheidung basiert auf Prompt-Engineering oder Logikregeln, etwa Abruf-Flags oder bestimmten Intentionen, die den Bedarf an strukturierten Daten signalisieren.
3. Ist MCP mit bestehenden RAG-Architekturen (Retrieval-Augmented Generation) kompatibel?
Ja, MCP ist mit RAG-Architekturen kompatibel, da es eine strukturierte Möglichkeit bietet, externe Informationen abzurufen. Anstatt API-Aufrufe manuell zu programmieren, können KI-Agenten mit MCP kontextbezogene Abfragen über verschiedene Datenquellen hinweg durchführen.
4. Für welche Arten von Geschäftsabläufen bringt die Integration von MCP den größten Nutzen?
Geschäftsprozesse mit mehreren voneinander getrennten Systemen – wie Kundensupport, Vertriebsunterstützung, IT-Betrieb und internes Wissensmanagement – profitieren am meisten von der MCP-Integration. MCP vereinfacht den Datenzugriff über Silos hinweg, sodass KI-Agenten benötigten Kontext abrufen oder Aktionen ausführen können, ohne für jedes Tool eine eigene Integration zu entwickeln.
5. Wie können Startups MCP einführen, ohne ihre gesamte Datenarchitektur umstellen zu müssen?
Startups können MCP schrittweise einführen, indem sie es zunächst für wichtige Tools wie Slack, HubSpot oder Notion mit fertigen Konnektoren oder einfachen eigenen Handlers nutzen. Da MCP die Integrationsschicht abstrahiert, kann es eingeführt werden, ohne Backend-Systeme grundlegend umzubauen.





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